Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen

Doctor Sleep (2019), USA
Laufzeit: - FSK: 16 - Genre: Horror
Kinostart Deutschland: - Verleih: Warner Bros.

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Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Immer noch gezeichnet von den traumatischen Erlebnissen, die er als Kind im Overlook durchmachte, musste Dan Torrance darum ringen, so etwas wie Frieden in seinem Leben zu finden. Doch dieser Frieden wird erschüttert, als er Abra trifft, einen tapferen Teenager, der im Besitz einer mächtigen, übersinnlichen Kraft ist: des „Shining“. Ihren Instinkten folgend hat Abra erkannt, dass Dan diese Gabe ebenfalls besitzt. Sie bittet ihn um Hilfe, gegen die gnadenlose Rose the Hat und ihre Anhänger vom Wahren Knoten vorzugehen, die sich in ihrem Streben nach Unsterblichkeit vom Shining Unschuldiger ernähren.

Ewan McGregor, Rebecca Ferguson und Jacob Tremblay | mehr Cast & Crew


Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen - Trailer




Filmkritik Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen

Filmwertung: | 5/10


Fast 40 Jahre nach dem Erscheinen des Kultklassikers „Shining“ von Meisterregisseur Stanley Kubrick erscheint nun die Fortsetzung, welche die Geschichte von Danny Torrance fortführt. Diese basiert dabei abermals auf einer literarischen Vorlage von Stephen King. An Bord sind dieses Mal der Regisseur Mike Flanagen sowie Ewan McGregor als Hauptdarsteller. Doch hat es diesen zweiten Teil wirklich gebraucht oder wird die Geschichte konsequent weitergeführt? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik zu „Doctor Sleeps Erwachen“.

Rund 30 Jahre nach den Ereignissen im Overlook-Hotel besitzt Danny Torrance (Ewan McGregor) immer noch das Shining. Jedoch versucht er mit Alkohol seine traumatischen Erinnerungen zu verdrängen. Dies gelingt ihm auch so weit, bis das junge Mädchen Abra Stone (Kyliegh Curran) plötzlich Kontakt mit ihm aufnimmt. Sie besitzt dieselbe Gabe wie er und wird von einer mysteriösen Sekte, angeführt von Rose the Hat (Rebecca Ferguson), bedroht. Diese saugen Kindern das Shining aus und ernähren sich anschließend davon. So liegt es nun an Danny, seine Vergangenheit zu überwinden und der Gruppe den Kampf anzusagen…

EWAN McGREGOR ist Dan Torrance
EWAN McGREGOR ist Dan Torrance © Warner Bros. Ent.
„Doctor Sleeps Erwachen“ macht schon ab der ersten Sekunde deutlich, dass es sich dabei um eine richtige „Shining“ Fortsetzung handelt. Und so ertönt schon in dem Opening das bekannte basslastige Opening-Theme aus dem Original. Der Zuschauer wird so sofort in die bedrückende Atmosphäre hineingezogen, welche Kubrick damals kreiert hat. Doch dieser Effekt ist nicht von Dauer, denn schnell offenbart sich, dass der Regisseur Mike Flanagen seinem Vorgänger in keinster Weise das Wasser reichen kann. Denn so beginnt der Film mit mehreren relativ identischen Einstellungen aus „Shining“. Im genauen eins zu eins Vergleich muss dabei der zweite Teil deutlich den Hut ziehen, denn die Kamera besitzt einfach nicht die selbe Wirkung wie vor 40 Jahren.
Dieser Vergleich fällt dabei nochmal stärker auf, da „Doctor Sleeps Erwachen“ eine Fortsetzung von Kubricks Film und nicht von der Romanvorlage ist. So gibt es gegen Ende hin deutliche Unterschiede im Vergleich zum Buch. Dies muss man jedoch auf der einen Seite positiv loben, da den meisten wohl die Handlung des Filmes eher ein Begriff ist als das Original Buch.

REBECCA FERGUSON as Rose The Hat
REBECCA FERGUSON as Rose The Hat © Warner Bros. Ent.
Dabei besitzt die erste Hälfte des Filmes relativ wenig Gemeinsamkeiten mit dem ersten Teil. So beschäftigt man sich hauptsächlich mit der Figur und Problemen des Danny Torrance. Diese werden dabei zu Beginn auch noch glaubwürdig und emotional dargestellt. Dies ist jedoch, ohne Wenn und Aber, häufig Ewan McGregors verdienst, da er den sensiblen Charakter immer perfekt darstellt. Man zweifelt so nie an dessen Darbietung von Danny. Leider leidet seine Figur teilweise an dem etwas konstruierten Drehbuch (Stichwort: Alkoholsucht). Auf der anderen Seite befindet sich Rebecca Ferguson, welche die Antagonistin Rose verkörpert. Sie macht ihre Sache dabei relativ solide, wobei ihre Porträtierung zu keinem Zeitpunkt eine wirkliche Bedrohung darstellt. Zudem sind ihre Eigenschaften alle komplett Eindimensional, wodurch man ihre Handlung nie wirklich nachvollziehen kann. Zudem schenkt der Film ihr und ihrer Sekte viel zu viel Screentime. So geschieht es häufig, dass die Handlung immer auf einer Stelle tritt und sich nicht fortbewegt. Generell ist die Laufzeit von „Doctor Sleeps Erwachen“ ein großes Problem, da diese mit 2 ½ Stunden viel zu lang ausfällt. Nicht einmal „Shining“ in seiner Langfassung kommt an die Länge heran. Denn so kommt es besonders zu Beginn vor, dass man sich anfängt zu langweilen. Der Film schafft dabei erst gegen Ende die Kurve zu kriegen und beginnt Spannung aufzubauen.
Leider fällt er dabei besonders bei den Szenen im Overlook-Hotel in zu viel Referenz gegenüber „Shining“. So kommt es einem vor, als würde man alle ikonischen Szenen Stück für Stück abhaken. Es fühlt sich daher wie die berühmten Sequenzen aus „Ready Player One“ in Überlänge an.

REBECCA FERGUSON als Rose The Hat
REBECCA FERGUSON als Rose The Hat © Warner Bros. Ent.
Technisch gesehen liefert der Film einen sehr gemischten Eindruck ab. Auf der einen Seite befinden sich gut inszenierte Kamerafahrten von Kameramann Michael Fimognari, welche die düstere Atmosphäre gut einfangen. Auch die Musik kann überzeugen, auch wenn diese zu größten Teilen aus „Shining“ stammt. Die gesamten Kulissen wirken auch allesamt sehr hochwertig und stehen dem Vorgänger in nichts nach. Auf der anderen Seite befinden sich teils extrem schlechten visuellen Effekte. So sieht man dem Blut oft an, dass dieses komplett aus dem Computer stammt. Diese vielen kleinen Probleme sorgen oft dafür, dass man atmosphärisch aus dem Film gerissen wird. Daher hat mir hier einiges an Potential verschenkt.

Fazit:
„Doctor Sleeps Erwachen“ ist eine gerade noch so akzeptable Fortsetzung des Kubrick Klassikers. Dies liegt besonders an der sehr zähen Geschichte sowie der zu langen Laufzeit. Auch kann man die generelle Existenzberechtigung anzweifeln, da die Handlung nicht wirklich etwas Innovatives und Neues erzählt. Überzeugen kann hingegen die Performance von Ewan McGregor als Danny Torrance sowie die gesamte Atmosphäre. Der Film ist daher nur eine eingeschränkte Empfehlung für neugierige Fans der Vorlage sowie dem ersten Teil. Und so lädt „Doctor Sleeps Erwachen“ leider zu größten Teilen zum Schlafen ein, wo hingegen das Shining weiter scheint.
by Phillip Schwellenbach

Bilder © Warner Bros.